Mehr als 200 Gäste kamen zum vierten Wirtschaftsforum im BED. Norbert Gruber von der Uhlmann Group sprach über Wandel im Maschinenbau.

Die Freude über den großen Zuspruch beim vierten Wirtschaftsforum im Businesspark Ehingen Donau (BED) war Oberbürgermeister Alexander Baumann am Donnerstagabend anzusehen. Ebenso gab er seiner Zufriedenheit über den „neuesten prominenten Mieter“ zum Ausdruck, die Uhlmann Group aus Laupheim. Norbert Gruber, Vorsitzender der Geschäftsführung des Verpackungsmaschinenherstellers, war als Referent gekommen.

Ehingen als zentrale Anlaufstelle

Wie der Oberbürgermeister anmerkte, verstehe sich Ehingen als weltoffene, innovative sowie unternehmens- und wirtschaftsfreundliche Stadt. Die Attraktivität und hohe Akzeptanz für Ehingen maß Baumann auch daran, dass der Businesspark unlängst als Standort für den „Digital Hub“ ausgewählt wurde – eine zentrale Anlaufstelle für Digitalisierungsfragen, insbesondere für die kleineren und mittleren Unternehmen in der Region und Start-ups. „Wir haben im Vorfeld in die Themen Digitalisierung und Gründeretage investiert“, betonte Baumann.

Der erste Schritt sei getan, dieser wolle nun weiterentwickelt werden. „Wir wollen den Firmen mit dem Innovation-Lab eine Plattform zum Informationsaustausch mit anderen Unternehmen in Richtung innovative Wege bieten.“ Das Innovation-Lab soll im April eröffnet werden, kündigte Baumann an. Geplant sei ein Showroom und ein Produc­tion­-Room samt einem Schulungskonzept. Als wegweisend für berufsbegleitende Bildung nannte der Oberbürgermeister den weiteren Partner im Businesspark, die Fresenius Digitale Hochschule, über die Mitarbeiter nun wohnortnah Studiengänge bis zum Masterabschluss belegen können. „Unternehmen brauchen immer mehr hoch qualifizierte Mitarbeiter.“

Letzteres gab das Stichwort an Norbert Gruber für seinen Vortrag zum Thema „Maschinenbau im Wandel“. Wie Gruber mitteilte, sei vor einer Woche die Digitalisierungsgruppe des Laupheimer Unternehmens in den BED eingezogen. Norbert Gruber gab Einblick in das rund um den Globus agierende Familienunternehmen mit fünf weiteren Marken, vertreten in 113 Ländern, mit aktuell 2200 Mitarbeitern, 30 Natio­nalitäten, einem Jahresumsatz von 372 Millionen Euro und einem Exportanteil von 80 Prozent.

Laut Gruber wird der Maschinenbau in den nächsten fünf bis zehn Jahren einem kompletten Wandel unterworfen sein. Mit der Uhlmann Group als Beispiel zeigte er auf, wie man mit den Veränderungen umgehen muss und Synergien nutzen kann.

Bezug nehmend auf den Verpackungsmaschinenhersteller sag­t­e er: „Wir müssen dorthin, wo der Kunde sitzt und wo es neue Märkte für uns gibt. Wir müssen uns viel mehr mit der Optimierung von industriellen Prozessen beschäftigten.“ Früher hätten die Maschinen eine Auslastung von höchstens 35 Prozent gehabt, heute bis zu 70 Prozent. „Das erfordert noch mehr Qualität.“

Neue Arbeitsmodelle gefragt

Mehr Flexibilität sei gefordert, da sich die Vorlaufzeit zum Entwickeln einer Maschine erheblich verkürzt habe. Mehr Intelligenz, mehr hoch qualifizierte Mitarbeiter  seien erforderlich. Dies bedürfe auch einer Anpassung an die Personalführung mit neuen Arbeitszeitmodellen, Homeoffice oder Arbeitsplätzen als Kreativwelten. Auch sei der Serviceanteil für die Kunden auf 40 Prozent angewachsen. „Die Kunden wollen nicht mehr nur eine Maschine kaufen, sie wollen das Komplettpaket mit Hardware, Softwarelösungen und uns als zuverlässigem Dienstleister.“ Wie Norbert Gruber abschließend sagte, „werden aus Maschinenbaubetrieben zunehmen digitale Fabriken. Und das wird richtig schnell gehen.“ Seine Devise: Global denken, lokal handeln! Die Zuhörer waren beeindruckt und bedankten sich mit begeistertem Applaus für einen hochinteressanten Vortrag.

Alexander Baumann und Norbert Gruber im BED Businesspark

Oberbürgermeister Alexander Baumann mit Norbert Gruber (v.l.) von der Uhlmann Group beim Wirtschaftsforum im BED (Foto: Emmenlauer / BED)

Quelle

Südwest Presse online, Renate Emmenlauer vom 10.03.2018