Pressemitteilung zum 11. Wirtschaftsforum

Wirtschaftspolitisches Reformprogramm für Deutschland zur Bewältigung der Krise gefordert

Der Vorstand der Stiftung Familienunternehmen und Politik, Prof. Rainer Kirchdörfer, forderte beim 11. Ehinger Wirtschaftsforum im BusinessPark in Ehingen (Donau) konkret Verbesserungen für Familienunternehmen ein. Sie sind die Garanten für Beschäftigung und Wohlstand in der Region und ganz Deutschland und verdienten es deshalb, politisch mehr Gehör zu finden. Stattdessen sind sie mit einer Überlast an Bürokratie, hohen Energiepreisen und im internationalen Vergleich höchsten Steuern konfrontiert.

OB Alexander Baumann begrüßte den Referenten Prof. Kirchdörfer, die zahlreichen Gäste, darunter viele bekannte Unternehmerinnen und Unternehmer. Er zeigte auf, wie wichtig Wachstum und Wohlstand für eine funktionierende Demokratie sind. Wenn in Politik und Wirtschaft Persönlichkeiten handelten, die den Menschen Zuversicht und Vertrauen vermitteln könnten, die klare Ziele hätten, diese entsprechend kommunizierten und hart dafür arbeiteten, dann sei die Basis für Besserung rasch geschaffen. Er warf ein kritisches Licht auf die Situation am Arbeitsmarkt und den angekündigten Stellenabbau bei vielen großen Unternehmen außerhalb der Region. Man müsse leider feststellen, dass in Deutschland die Beschäftigung im industriellen Bereich abnehme und nur die Beschäftigtenzahlen im staatlichen Bereich stiegen. Fachkräftemangel entsteht auch, wenn Menschen gesamtgesellschaftlich falsch eingesetzt würden.

Prof. Kirchdörfer

Foto: Tobias Götz/Schwäbische Zeitung

OB Baumann würdigte die Entwicklung im BusinessPark, da über 80 % der Flächen an rund 70 Unternehmen und Einrichtungen vermietet seien. Dem Ziel, einen „Bildungscampus Donau“ zu schaffen, käme man näher, nachdem nun auch Räume an die Magdalena-Neef-Schule vermietet seien und es gelungen sei, den Gründer des “GC.OS German Center for Open Source AI Software Research“ nach Ehingen zu holen. Er begrüßte Herrn Dr. Kiraly als Gast der Veranstaltung herzlich.

Sodann würdigte er die Leistungen und Kenntnisse des Referenten Prof. Kirchdörfer im Bereich von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien und gab ihm das Wort.

Prof. Kirchdörfer zeigte auf, welche Bedeutung Familienunternehmen als Motor für Innovation, Wachstum und Beschäftigung haben und wie gerade ländliche Räume von der Existenz solcher Unternehmensstrukturen profitieren. Besonders gilt dies für die Region Alb-Donau-Oberschwaben; hier weiß man um die bedeutende Rolle solcher Unternehmen bei der Sicherung eines breiten Wohlstands.

Deutlich wurde, dass die aktuelle Krise nicht bloß eine konjunkturelle Schwäche ist, sondern ein strukturelles Problem, das dringend gelöst werden muss, wenn nicht die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland verloren gehen soll. Man brauche deutlich verbesserte Rahmenbedingungen und langfristige Planungssicherheit, sonst drohe die Abwanderung von Arbeitsplätzen ins Ausland, nach Polen, Tschechien, die USA oder sogar die Schweiz. Selbst dort seien die Lohnkosten gemessen an der Produktivität aktuell niedriger, insbesondere auch, weil die jährlichen Arbeitszeiten höher und die Sozialabgaben geringer seien.

Politische Eingriffe wie z.B. das aus für den Verbrenner seien die falsche „Zeitenwende“, nämlich eine solche, die Familienunternehmen dazu bringe, hier nicht mehr zu investieren. Dass Ministeriale meinten, abschätzen zu können, welches Zukunftstechnologien seien und welches nicht, sei das eigentliche Problem. Dazu gehöre, dass dann mit Milliarden Ansiedlungsprojekte von Konzernen, häufig aus dem Ausland, subventioniert würden, statt, dass man das Geld für die Verbesserung der allgemeinen Rahmenbedingungen verwende.

Bürokratieabbau finde man nur in Sonntagsreden. In der Realität sehe es völlig anders aus. Allein die Europäische Union habe in den letzten fünf Jahren über 13.000 Rechtsakte geschaffen, die dann häufig noch verschärft in nationales Recht umgesetzt worden seien.

Da sich die Wirtschaftslage in den letzten Monaten dramatisch verschlechtert habe, brauche man nun dringend ein Handlungsprogramm, adressierte Kirchdörfer an die Gäste.

Seine wichtigste Forderung an die versammelten Unternehmerinnen und Unternehmer war, sie sollten die Forderung nach Bürokratieabbau laut vernehmlich vortragen, wann immer sie mit der Politik in Berührung kämen. Neben der Deckelung der Lohnnebenkosten und einer Perspektive für eine neue Energiepolitik, die eine günstige und verlässliche Versorgung garantiere, sei dies einer der wichtigsten Punkte.

Prof. Kirchdörfer

Fotos: Tobias Götz/Schwäbische Zeitung

Prof. Kirchdörfer
Prof. Kirchdörfer